Wetzlar,

Streichbalken, Strebe, Treiblade …

… bei der Fachausbildung Bergung drehte sich gestern alles um das Thema Abstützen und Aussteifen angeschlagener oder einsturzgefährdeter Gebäude mit Holz. Mit dabei die Jugendgruppe, die die Erwachsenen tatkräftig unterstützte.
Theorieunterricht: Überblick über die verschiedenen Arten der Abstützungen.

Theorieunterricht: Überblick über die verschiedenen Arten der Abstützungen.

Zum Einstieg erhielten die Junghelfer sowie die Helfer der Bergungsgruppen und der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung einen Überblick über die verschiedenen Arten der lotrechten, waagerechten und schrägen Abstützungen. Angefangen bei Holzkonstruktionen, wie dem Schwelljoch, dem Kreuzholzstapel oder der Spreize über Bau- und Schalungsstützen bis hin zu Decken- und Wandabstützungen mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS). Das Hauptaugenmerk lag allerdings auf dem Abstützsystem Holz (ASH).

Das Abstützsystem Holz (ASH)

Dieser Bausatz besteht aus vorgefertigten und vormontierten Bauteilen aus Holz, die am Einsatzort schnell zu Strebstützen, Sprengwerken oder Kreuzholzstapel zusammengesetzt werden können. Dadurch lassen sich innerhalb relativ kurzer Zeit hoch belastbare Abstützungen erstellen. Die ASH-Sätze werden mindestens zweimal je Landesverband vorgehalten, so unter andrem im Ortsverband Wetzlar. Durch ihre Kompatibilität können bei größeren Schadenlagen mehrere Sätze zusammengezogen werden. Die Bergungsgruppen mit ASH verfügen darüber hinaus über eine umfangreiche Ausstattung an Zuschnitt- und Bohrmaschinen, Messgeräten und Verbindungsmitteln. Damit können die Helfer an der Einsatzstelle weitere Bauteile herstellen oder aber vorgefertigte Bauteile an die Gegebenheiten der Schadenstelle anpassen. Andererseits können diese Ressourcen auch für andere Aufgaben, wie zum Beispiel den Behelfsbrückenbau, genutzt werden.

Leistungsfähige Zuschnitt- und Bohrmaschinen für große Holzquerschnitte

Im praktischen Teil erhielten die Helfer zunächst eine Einweisung in die Handmaschinen und ‑werkzeuge des ASH-Satzes. Dazu zählen unter anderem eine Handkreissäge mit 50 mm bis 130 mm Schnitttiefe, schwenkbar bis 60°, eine Zimmerei-Kettensäge mit 400 mm Schnitttiefe, ebenfalls schwenkbar bis 60° sowie eine Bohrmaschine mit Bohrständer und einem Schlangenbohrersatz von 14 mm bis 24 mm Durchmesser. Danach lernten sie Messgeräte wie den Laser-Entfernungsmesser oder den Teleskop-Messstab kennen. Anschließend ging es an den Zuschnitt. Während der erste Trupp die Gewindestangen ablängte, bereitete der zweite die Bretter und Füllhölzer für die Treibladen vor und der dritte kümmerte sich um den Zuschnitt der Kanthölzer für Streichbalken, Knaggen und Streben – alles sowohl mit Handwerkzeugen als auch mit Handmaschinen. Nachdem die Hölzer passend zugeschnitten waren, konnten die Löcher gebohrt und die Einzelteile durch Verbolzungen miteinander verbunden werden. Das Ergebnis: Der Nachbau eines ASH-Strebstützbockes im Maßstab 1:2,5.

Die gute Stimmung und das schöne Wetter führten dazu, dass die erwachsenen Helfer noch bis weit über Dienstschluss hinaus an Zuschnitt und Montage der Bauteile weiterarbeiteten. Bei den nächsten Ausbildungsdiensten der Jugendgruppe und der Bergungsgruppen werden dann noch die fehlenden Bauteile angefertigt und kleinere Anpassungen vorgenommen, sodass dieses Mini-ASH dann für Ausbildungs- und Demonstrationszwecke genutzt werden kann.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: