Im südhessischen Biblis droht die Weschnitz, ein Rheinzufluss, über die Ufer zu treten und die Kleinstadt mit ihren 6 300 Einwohnern zu überschwemmen. Wegen Sanierungsarbeiten ist der Damm dort auf einer Länge von 500 Metern etwa 1,20 Meter niedriger als sonst und könnte den Wassermassen deshalb möglicherweise nicht standhalten. Ein dahinter liegendes Neubaugebiet am Stadtrand von Biblis wäre direkt betroffen.
50 000 Sandsäcke verbaut
Rund 30 Feuerwehren der gesamten Umgebung, aus Darmstadt und von der Berufsfeuerwehr Mannheim sind daher seit Freitagabend im Dauereinsatz. Mit über 650 Einsatzkräften konnten bis zum späten Abend knapp 50 000 Sandsäcke gefüllt und aufgeschichtet werden, um den Damm zu verstärken. Seit Samstag werden die Einsatzkräfte außerdem von den Helfern von Feuerwehr und THW aus der Nibelungenstadt Worms unterstützt. Zusätzlichen Zeitdruck bereitet der anhaltend hohe Wasserstand, denn der Damm droht weiter aufzuweichen.
Gestern gegen 11:45 Uhr erreichte den Ortsverband Wetzlar dann die Alarmierung zu einem Transporteinsatz für das Hessische Katastrophenschutz-Zentrallager in Wetzlar. Mit zwei Lastkraftwagen mit 7 t Nutzlast und Ladebordwand (LKW 7 Lbw) der Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen (FGr WP) und Elektroversorgung (FGr E) sowie einem Anhänger mit 18 t Nutzlast der FGr WP machten sich zwei Kraftfahrer mit Beifahrer auf den Weg nach Biblis und Lampertheim, um insgesamt 100 000 Sandsäcke in die vom Hochwasser betroffenen Gebiete zu transportieren.
THW-Helfer aus Wetzlar transportieren 100 000 Sandsäcke in die Hochwassergebiete
Die kritische Marke wird laut Kreisbrandinspektor Wolfgang Müller am heutigen Sonntag erreicht. Erwartet wird ein Wasserstand von 6,70 Meter. Das stillgelegte Kernkraftwerk Biblis sei jedoch nicht durch die Wassermassen gefährdet, hierzu müsse das Wasser mindestens 7,50 hoch stehen. Gegen Mitternacht lag der Pegelstand der Weschnitz bei 4,30 Meter. Wie das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) heute mitteilte, wird die Hochwassersituation an dem Rheinzufluss aber noch länger angespannt bleiben.
Seit November 2009 besteht die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Hessen und dem THW-Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland über die logistische Unterstützung des Katastrophenschutz-Zentrallagers durch das THW. Zu den dort gelagerten Materialreserven des Landes für Hochwassereinsätze zählen rund zwei Millionen Sandsäcke, 1 000 Meter mobiles Hochwasserschutzsystem sowie mehrere Sandsackfüllmaschinen.
Einsatznummer: | 06/2013 |
Eingesetzte Kräfte: | 9 |
Eingesetzte Fahrzeuge: | 2 LKW 7 Lbw |
Aufgaben: | Logistik |
Einsatzdauer: | ca. 7 Stunden |
Angefordert durch: | Land Hessen |
Beteiligte Ortsverbände: | Wetzlar |